Unternehmensnachfolge: 20 klare Anzeichen für den richtigen Zeitpunkt

Dr. David Hoeflmayr

Experte für Unternehmenswertsteigerung

Müde und antriebslos mit 55+: Warum Sie Ihre Unternehmensnachfolge jetzt planen sollten

Viele Unternehmer, die jahrzehntelang ihr Unternehmen aufgebaut und geführt haben, stellen mit Mitte 50 fest: Die Luft ist raus. Die früher sprudelnden Ideen bleiben aus, die Motivation lässt nach und jeden Morgen kostet es mehr Überwindung, ins Büro zu gehen. Fühlen Sie sich müde, antriebslos und lustlos in Bezug auf Ihre Firma? Damit sind Sie nicht allein. Doch gerade jetzt, wo die Regelung Ihrer Unternehmensnachfolge – also der Generationswechsel in Ihrem Betrieb – immer näher rückt, ist es entscheidend, trotz aller Erschöpfung aktiv zu werden.

Wenn der Elan nachlässt: Müdigkeit als Folge jahrelanger Belastung

Jahrelange Verantwortung, Entscheidungsdruck und unzählige Überstunden – es ist kein Wunder, dass viele Unternehmer ab 55 das Gefühl haben, ausgebrannt zu sein. Was Sie erleben, könnte man als Spätphase des „Entrepreneur-Burnouts“ bezeichnen: Ihr Körper und Geist senden Signale, dass die dauerhafte Hochleistung an ihre Grenzen stößt. Bleierne Müdigkeit am Morgen, keine Lust auf neue Projekte und eine gewisse Gleichgültigkeit im Tagesgeschäft sind typische Anzeichen.

Wichtig ist zu verstehen: Diese Erschöpfung ist menschlich und verständlich. Nach Jahrzehnten im Dauereinsatz verliert man leicht an Schwung, und die eigene Kreativität fühlt sich wie blockiert. Oft gesellt sich auch die Frage hinzu: „War es das jetzt?“, wenn man an die Zukunft denkt. Die gute Nachricht: Dieses Tief muss nicht das Ende Ihrer Unternehmerreise bedeuten, sondern kann ein Weckruf für eine Veränderung sein.

Warum Unternehmer die Nachfolge vor sich herschieben

Viele Inhaber wissen theoretisch, dass sie sich um die Nachfolgeregelung kümmern sollten – doch praktisch passiert erst mal nichts. Woran liegt das? Häufig sind es emotionale Hürden, die dazu führen, dass das Thema Nachfolge verdrängt oder aufgeschoben wird. Das Unternehmen ist für Sie mehr als ein Job; es ist Ihr Lebenswerk, Ihr Stolz und vielleicht ein großer Teil Ihrer Identität. Verständlicherweise fällt der Gedanke schwer, all das in andere Hände zu geben.

Manche Unternehmer hoffen insgeheim, es werde sich „von selbst“ eine Lösung ergeben, oder sie warten auf den perfekten Nachfolger – während die Zeit vergeht. Hinzu kommt: Wenn man sich sowieso erschöpft und ideenlos fühlt, scheint die Aufgabe, einen Nachfolgeprozess zu starten, erst recht überwältigend. Stattdessen wird die Nachfolgeplanung gern vertagt („Nächstes Jahr packe ich es an…“) oder ganz ignoriert. Tatsächlich ist Verdrängung weit verbreitet: Nicht selten haben Unternehmer bereits die 70 überschritten, ohne ein Nachfolgekonzept aufgestellt zu haben. Doch je länger man wartet, desto größer werden die Risiken und der Handlungsdruck.

Die Gefahr des Aufschiebens: Was, wenn die Nachfolge zu spät kommt?

Das Aufschieben der Nachfolge kann gravierende Folgen haben – für Sie persönlich, für Ihre Familie und für Ihr Unternehmen. Zum einen läuft Ihnen die Zeit davon: Mit zunehmendem Alter lassen die Kräfte und die Gesundheit oft nach. Wenn plötzlich aus gesundheitlichen Gründen oder purer Erschöpfung gar nichts mehr geht, steht das Unternehmen unter massivem Druck. Ohne vorbereiteten Nachfolger droht im schlimmsten Fall ein Notverkauf oder sogar die Schließung Ihres Betriebs.

Zum anderen verschlechtert sich mit der Zeit oft die Ausgangslage für eine geordnete Übergabe. Ihr Unternehmen könnte an Innovationskraft verlieren, wenn Sie als müder Chef keine neuen Impulse mehr setzen – was wiederum potenzielle Nachfolger abschreckt. Auch spüren Mitarbeiter und Geschäftspartner, wenn ein Inhaber auf „Sparflamme“ fährt: Wichtige Entscheidungen werden vielleicht nicht mehr getroffen, die Strategie stagniert. Das kann zu Unsicherheit im Team führen, Leistungsträger könnten das Weite suchen oder Kunden wenden sich ab.

Zudem wird die Suche nach einem externen Käufer oder Nachfolger nicht einfacher, je länger man wartet. Studien zeigen, dass bereits heute auf ein Übernahmeangebot viel weniger Interessenten kommen, als nötig wären – der Markt an Nachfolgern wird also tendenziell knapper. Kurz gesagt: Wer die Nachfolge zu spät angeht, riskiert den Wert und Fortbestand des Lebenswerks, den er eigentlich erhalten wollte.

Warum rechtzeitige Planung für Unternehmer 55+ so wichtig ist

Die Unternehmensnachfolge ist kein Ereignis über Nacht, sondern ein Prozess, der sich idealerweise über Jahre erstreckt. Für Unternehmer um die 55 ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Weichen zu stellen. Eine frühzeitige Nachfolgeplanung verschafft Ihnen mehrere Vorteile.

Erstens gewinnen Sie Zeit – und Zeit bedeutet Kontrolle. Sie können in Ruhe entscheiden, ob eine familieninterne Lösung, ein Verkauf oder vielleicht ein Management-Buy-Out für Ihre Firma am besten ist.

Zweitens können Sie Ihren Nachfolger sorgfältig aufbauen oder auswählen. Vielleicht gibt es einen engagierten Mitarbeiter, den Sie schrittweise in Führungsaufgaben einarbeiten können. Oder Sie sondieren den Markt nach geeigneten Käufern, solange Ihr Unternehmen noch in voller Blüte steht.

Drittens profitieren Sie persönlich davon, wenn die Übergabe geordnet abläuft: Sie können sich nach und nach zurückziehen, anstatt von 100 auf 0 abrupt in den Ruhestand zu fallen. Viele Unternehmer berichten, dass ihnen ein gleitender Übergang emotional geholfen hat, loszulassen – weil sie sehen konnten, dass ihr Werk in guten Händen weitergeführt wird.

Nicht zuletzt lassen sich auch finanzielle und steuerliche Aspekte besser optimieren, wenn man früh plant. Sie schützen Ihre Altersvorsorge und können eventuell steuerliche Freibeträge oder Modelle nutzen, die bei einer hektischen Last-Minute-Übergabe ungenutzt blieben.

Kurz gesagt: Frühzeitig planen heißt, die Zügel in der Hand zu behalten und für alle Beteiligten – Sie selbst, die Nachfolger, Mitarbeiter und Kunden – Sicherheit zu schaffen.

Den inneren Widerstand überwinden: So finden Sie neue Motivation

Trotz aller Vernunft fällt es oft schwer, aus der eigenen Lethargie auszubrechen. Doch es gibt Wege, die Antriebslosigkeit zu überwinden und die Nachfolgeregelung aktiv anzugehen:

  • Akzeptieren Sie Ihre Gefühle, aber bleiben Sie nicht darin stecken: Ja, Sie fühlen sich müde und ausgebrannt. Nehmen Sie das ernst – vielleicht haben Sie in den letzten Jahrzehnten Ihre persönlichen Bedürfnisse oft hintangestellt. Doch sehen Sie die Erschöpfung auch als Signal, dass eine Veränderung nötig ist. Erlauben Sie sich Pausen und Erholung, aber nutzen Sie die wiedergewonnene Kraft, um Schritt für Schritt voranzugehen.
  • Reden Sie darüber – holen Sie Familie und Vertraute ins Boot: Besprechen Sie Ihre Situation mit Ihrer Partnerin/Ihrem Partner, Ihrer Familie oder engen Vertrauten. Teilen Sie mit, dass Sie sich ausgelaugt fühlen und Unterstützung brauchen. Oft entstehen daraus neue Perspektiven: Vielleicht hat Ihr Umfeld schon Ideen oder kann Sie motivieren. Auch potentielle Nachfolger innerhalb der Familie oder Firma sollten frühzeitig ins Gespräch einbezogen werden. Offene Kommunikation nimmt Druck von Ihnen und signalisiert allen Beteiligten, dass Sie sich kümmern – das schafft Verständnis und Rückhalt.
  • Professionelle Hilfe nutzen: Sie müssen den Weg der Nachfolge nicht alleine gehen. Scheuen Sie sich nicht, externe Berater oder Coaches hinzuzuziehen, die sich auf Unternehmensnachfolge spezialisiert haben. Diese Experten wissen, wie man den Prozess strukturiert, welche Fallstricke es gibt und wie man auch mit emotionalen Hürden umgeht. Ein neutraler Blick von außen kann Ihnen helfen, Klarheit zu gewinnen und die vielen Einzelaufgaben in machbare Schritte aufzuteilen. Die Beratung entlastet Sie und gibt Ihnen Sicherheit, nichts Wichtiges zu übersehen.
  • In Etappen loslassen: Ein kluger Ansatz ist, nicht bis zum endgültigen Abschied zu warten, um Verantwortung abzugeben. Versuchen Sie, schon jetzt gewisse Aufgaben zu delegieren und jüngere Führungskräfte oder Nachfolger in spe mehr einzubinden. Dieses schrittweise Loslassen hat zwei Effekte: Zum einen gewinnen Sie selbst Entlastung und merken, dass das Unternehmen auch ohne Ihren Dauereinsatz läuft. Zum anderen können sich Nachfolger in Ruhe beweisen, während Sie noch da sind, um zu unterstützen und Wissen weiterzugeben. Es muss nicht von heute auf morgen alles anders sein – aber jeder übertragene Aufgabenbereich ist ein Fortschritt.
  • Perspektive für die Zeit danach entwickeln: Ein häufiger Grund, warum Unternehmer so am Chefsessel kleben, ist die Angst vor dem „Loch“ nach dem Ausstieg. Überlegen Sie deshalb frühzeitig, wie Ihr Leben nach der Unternehmensübergabe aussehen könnte. Gibt es Hobbys, Reisen, ehrenamtliche Tätigkeiten oder vielleicht ein kleiner Beratungsjob, die Sie reizen? Indem Sie positive Pläne für Ihren Ruhestand oder den nächsten Lebensabschnitt schmieden, nehmen Sie der Nachfolge ihren Schrecken. Sie tauschen nicht Arbeit gegen Leere, sondern öffnen ein neues Kapitel mit neuen Möglichkeiten. Diese Aussicht kann neue Motivation wecken, den Übergabeprozess aktiv anzugehen, weil Sie wissen, wofür Sie es tun – nämlich für einen erfüllten nächsten Lebensabschnitt.
  • Erfolge feiern und sich selbst belohnen: Jede Etappe auf dem Weg zur geregelten Nachfolge ist ein Erfolg – erkennen Sie das auch an. Haben Sie zum Beispiel ein erstes Nachfolgegespräch geführt oder einen Berater kontaktiert? Gönnen Sie sich dafür eine kleine Anerkennung, sei es ein freier Nachmittag, etwas Schönes für sich oder Zeit mit der Familie. Positive Verstärkung hilft, aus der Prokrastination auszubrechen. Sie erinnern sich damit selbst daran, dass Sie aktiv handeln und dass das etwas Gutes ist.

Fazit: Mit Weitsicht und Empathie in die Zukunft

Als Unternehmer 55+ befinden Sie sich an einem wichtigen Wendepunkt. Ihre Erschöpfung ist real und verdient Mitgefühl – von anderen und vor allem von Ihnen selbst. Gleichzeitig steht Ihre Firma, Ihr Lebenswerk, vor der nächsten Phase. Beides miteinander in Einklang zu bringen, ist die Herausforderung. Der Schlüssel liegt darin, die Zeichen der Zeit zu erkennen und trotz Müdigkeit beherzt die Zukunft zu gestalten.

Indem Sie frühzeitig Ihre Unternehmensnachfolge planen, sorgen Sie dafür, dass Ihr Werk in gute Hände kommt und Sie selbst mit gutem Gewissen kürzertreten können.

Denken Sie daran: Sie müssen diesen Weg nicht alleine gehen. Holen Sie sich Unterstützung, teilen Sie Ihre Sorgen und holen Sie Mitstreiter ins Boot. Viele Unternehmer haben genau diesen Schritt geschafft – und berichten im Nachhinein, wie befreiend es war, loszulassen und zu sehen, dass die Firma weiter floriert.

Mit einer durchdachten Nachfolgeregelung stellen Sie die Weichen dafür, dass Ihr Lebenswerk Sie überdauert und gleichzeitig eröffnen Sie sich die Möglichkeit, einen neuen Lebensabschnitt erfüllt und zufrieden zu genießen. Fangen Sie also jetzt an, in kleinen Schritten – Ihre Zukunft und die Ihres Unternehmens werden es Ihnen danken.


Ihre persönliche Standortbestimmung: 20 Fragen zur richtigen Zeit für die Nachfolge

Vielleicht haben Sie sich in vielem wiedererkannt, was oben beschrieben wurde. Doch oft hilft es, die eigene Situation noch klarer vor Augen geführt zu bekommen. Die folgende Checkliste mit 20 Fragen unterstützt Sie dabei, Ihre innere Lage einzuschätzen und zu erkennen, ob es an der Zeit ist, die Nachfolge aktiv vorzubereiten.

Checkliste: Kommt Ihnen etwas davon bekannt vor?

☐ Ich merke, dass ich mich bei manchen Themen (z. B. Digitalisierung, KI, neue Märkte) nicht mehr einarbeiten will.
☐ Ich habe weniger Energie und Belastbarkeit als früher.
☐ Ich meide größere Risiken und sichere lieber den Status quo ab.
☐ Ich überlasse strategische Entscheidungen lieber anderen.
☐ Ich ziehe mich bei Konflikten oder Personalfragen zunehmend zurück.
☐ Ich brauche länger, um Entscheidungen zu treffen.
☐ Ich möchte eigentlich lieber „verwalten“ als gestalten.
☐ Mein Hausarzt oder meine Gesundheit hat mir eine „gelbe Karte“ gezeigt.
☐ Veränderungen nerven mich eher, als dass sie mich inspirieren.
☐ Ich denke öfter darüber nach, was nach meinem Rückzug sein wird.
☐ Private oder gesellschaftliche Themen sind mir inzwischen wichtiger als die Firma.
☐ Ich habe das Gefühl, dass die Dynamik im Unternehmen an mir vorbeizieht.
☐ Ich nehme nicht mehr aktiv an Branchendiskussionen oder Netzwerken teil.
☐ Ich freue mich weniger über neue Aufträge oder Erfolge als früher.
☐ Ich habe den Eindruck, dass jüngere Mitarbeiter moderner, schneller oder innovativer denken als ich.
☐ Ich empfinde Meetings zunehmend als Belastung.
☐ Ich beschäftige mich häufiger mit Gedanken an Ruhestand oder neue Lebensinhalte.
☐ Ich vermeide es, über Nachfolge konkret zu sprechen, obwohl ich weiß, dass es nötig wäre.
☐ Ich ertappe mich dabei, dass ich meine Rolle als Unternehmer weniger genieße.
☐ Ich wünsche mir manchmal, jemand anderes würde die Verantwortung tragen.


Wie Sie Ihre Antworten deuten können

Wenn Sie nur wenige dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, befinden Sie sich wahrscheinlich noch mitten in Ihrer Unternehmerrolle – aber auch dann lohnt es sich, die Nachfolge frühzeitig zu planen.

Wenn Sie bei mehreren Punkten ein inneres Nicken verspüren, ist das ein deutliches Signal: Ihre Kraft verändert sich, und Ihr Unternehmen braucht neue Impulse. Das ist kein Versagen, sondern ein ganz normaler Lebensabschnitt.

Und wenn Sie bei vielen Fragen ein klares „Ja“ spüren, dann ist es höchste Zeit, aktiv zu werden. Sie haben jetzt die Chance, aus einer Position der Stärke zu handeln und Ihre Nachfolge bewusst zu gestalten – anstatt später von Umständen dazu gezwungen zu werden.


Schlussgedanke

Die ehrliche Auseinandersetzung mit diesen Fragen ist der erste Schritt in die Zukunft. Sie zeigt Ihnen, ob es an der Zeit ist, Weichen zu stellen, statt weiter im „Vielleicht später“ zu verharren. Unternehmensnachfolge ist kein Rückzug – sondern die Möglichkeit, Ihr Lebenswerk zu sichern und gleichzeitig Ihr eigenes Leben neu zu gestalten.

Mein Rat: Nehmen Sie Ihre Antworten ernst. Reden wir darüber, wie Sie Ihre Nachfolge vorbereiten können – rechtzeitig, strukturiert und auf Ihre persönlichen Ziele ausgerichtet.

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Zusammen können wir sicherstellen, dass Ihre Unternehmensnachfolge und -wertsteigerung ein voller Erfolg wird.

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