Anlageberater empfehlen, das Vermögen breit zu streuen. Trotzdem konzentriert sich bei vielen Unternehmerfamilien ein Großteil ihres Vermögens nach wie vor in der eigenen Firma. Gewinne werden „schon immer“ reinvestiert, und das Unternehmen bildet oft den Löwenanteil des Familienvermögens. Doch ist das wirklich die richtige Strategie – oder wird hier ein erhebliches Risiko eingegangen?
1. Wie hoch ist Ihr Unternehmensanteil am Gesamtvermögen?
Die erste Frage zur Vermögensdiversifikation lässt sich relativ einfach beantworten: Wie viel Prozent Ihres Gesamtvermögens steckt in Ihrer Firma?
Wenn Sie diese Zahl ermitteln, ergeben sich schnell Anschlussfragen:
- Ist diese Konzentration für uns als Familie vertretbar?
- Welche Risiken gehen wir ein?
- Wie stabil ist das Geschäftsmodell, und wie hoch ist der Kapitalbedarf?
2. Gibt es die „richtige“ Diversifikation?
Eine pauschale Antwort, wie viel Unternehmensanteil ideal ist, gibt es nicht. Jedes Familienunternehmen ist einzigartig – genauso wie die Wertvorstellungen und Ziele der dahinterstehenden Familie. Dennoch sollte die Ausrichtung des Vermögens bewusst entschieden werden. Bei vielen Familien ist der Firmenanteil schlicht zu groß, was sie finanziell verletzlich macht. Für eine realistische Bewertung Ihres Risikoprofils sind insbesondere folgende Aspekte wichtig:
- Risikoprofil des Unternehmens: Wie stabil ist Ihr Kerngeschäft? Wie profitabel sind Sie langfristig?
- Familienwerte und Verbundenheit: Wie wichtig ist Ihnen die emotionale Bindung an das Unternehmen?
- Renditeanforderungen und Zeithorizont: Welche Rendite brauchen Sie, und in welchen Zeiträumen denken Sie?
- Steuerliche Aspekte: Wie wirkt sich eine etwaige Teilveräußerung auf Ihre Steuerlast aus?
3. Vier Wege, um Risiken zu reduzieren
Wenn Sie erkennen, dass der Anteil des Unternehmens an Ihrem Gesamtvermögen zu hoch ist, eröffnen sich verschiedene Wege zur Diversifikation:
- Begrenzung von Ansprüchen Dritter
Achten Sie auf mögliche Verbindlichkeiten aus Geschäftsführerhaftung oder Bürgschaften. Eine rechtliche und organisatorische Trennung kann helfen, Ihr Privatvermögen zu schützen. - Risikoreduzierung im Unternehmen
Setzen Sie auf resilientere Lieferketten, diversifizieren Sie Ihr Geschäftsmodell oder reduzieren Sie Abhängigkeiten von einzelnen Kunden. Ein unabhängiger Beirat kann zudem wertvolle Impulse geben und die Governance stärken. - Optimierung der Eigenkapitalquote
Viele mittelständische Unternehmen weisen eine hohe Eigenkapitalquote auf. Eine moderate Anpassung kann Ressourcen freisetzen: Zum Beispiel, indem Sie Gewinne ausschütten, Kapital binden oder Fremdfinanzierungsmöglichkeiten besser nutzen. - Teilverkauf des Unternehmens
Ob über einen Börsengang, eine Teilbeteiligung Ihres Managements oder den Einstieg eines Investors – ein Verkauf von Anteilen kann liquide Mittel schaffen und Ihr Vermögen breiter streuen.
4. Familienvermögen: Keine Patentlösung, aber klare Entscheidungen
Jede Unternehmerfamilie ist unterschiedlich – es gibt kein allgemeingültiges Rezept. Wichtig ist, dass Sie als Familie bewusst entscheiden, welchen Anteil am Gesamtvermögen Ihr Unternehmen langfristig haben soll. In vielen Fällen wird eine gewisse Diversifikation angestrebt, um die Stabilität und Zukunftsfähigkeit der Familie zu sichern.
Denken Sie darüber nach, wie Sie Ihr Vermögen nachhaltig und zukunftssicher gestalten können? Ob Risikominimierung, Teilverkauf oder andere Wege – es gibt zahlreiche Optionen, um das eigene Familienvermögen strategisch aufzustellen.
Sprechen wir darüber! Ich unterstütze Sie dabei, die richtige Balance zwischen unternehmerischem Engagement und finanzieller Sicherheit zu finden.